Ewige Tabelle DDR-Frauen-Oberliga 1965/66-1990/91

26 Jahre DDR-Frauen-Oberliga
Im Frauenschach der DDR wurden seit 1954 Mannschaftsmeisterschaften ausgetragen. Anfangs   galt die DDR-Liga als höchste Spielklasse, in der es teilweise mehrere Staffeln (zwei oder vier) gab, von denen die Staffelsieger bzw. -zweiten dann eine Endrunde um den DDR-Mannschaftsmeistertitel ausspielten. Die DDR-Frauenoberliga wurde in der Saison 1965/66 gebildet. In den ersten beiden Jahren wurden die Wettkämpfe hier mit sechs und dann ab 1968/69 mit acht Mannschaften im Rundensystem ausgetragen. Nur in den Jahren 1977-79 wurden in zwei Sechser-Staffeln die vier Endrundenteilnehmer ausgespielt, die dann den DDR-Meister ermittelten. Unterhalb der Oberliga existierten zumeist mehrere DDR-Liga-Staffeln, aus denen in der Regel zwei Mannschaften das Aufstiegsrecht für die höchste Spielklasse erwerben konnten.
Die untenstehende „ewige Tabelle“ umfasst somit insgesamt 26 Spieljahre.
Wichtig für das Verständnis ist, dass in der DDR (auch im Männerschach) als erste Wertung die erzielten Brettpunkte herangezogen wurden und erst bei Gleichstand die Mannschaftspunkte. Hinzu kommt, dass durch das mehrmalige Aberkennen von Brettpunkten (z.B. bei Nichtantritt, falscher Aufstellung o.a. Strafen) eine Kontrollrechnung der Punkte erschwert wird. In der Saison 1982/83 wurde außerdem in der letzten Doppelrunde nur ein Wettkampf gespielt, da bei der zentralen Endrunde das Spiellokal, das Kreiskulturhaus Treptow, am Sonntagmorgen verschlossen war.
Die Dominanz der hallischen Mannschaft (erst als SC Chemie Halle später dann als BSG Buna Halle bzw. BSG Buna Halle-Neustadt) ist jedoch ungefährdet. Die Hallenserinnen spielten alle 26 Wettkampfjahre in dieser höchsten Spielklasse und errangen 13 Titel- Hinzu kommen noch die 9 Titelgewinne, die bis 1964 in der DDR-Frauenliga erzielt wurden sowie ein Titelgewinn unter dem Namen Chemie Buna Schkopau.
Ebenfalls mit einer starken und kontinuierlichen Leistung folgen die Mannschaft(en) aus Leipzig (erst Wissenschaft Leipzig, dann Motor Leipzig-Lindenau), sowie der thüringer „Frauenschachhochburg“ Motor Weimar. Die LeipzigerInnen spielten bis auf die letzte Saison 1990/91 (Rückzug)  25 Wettkampfjahre und gewannen 3 x die DDR-Oberliga sowie 2 x die DDR Liga bis 1964.
Die ThüringerInnen starteten nach ihrem Einstand 1968/69 bis auf 1970/71 22 x in der Oberliga und errangen einen Titel in der Saison 1978/79.
Deutlich vor weiteren Mannschaften rangieren dann noch die traditionsreichen Frauenteams aus Berlin, Dresden und Potsdam, die wie die drei Erstplazierten zu den Stammgästen der DDR-Frauen-Oberliga zählten.
Danach reihen sich Frauenmannschaften ein, die vor allem über eine erfolgreiche Nachwuchsarbeit, beginnend im Mädchenbereich den Anschluss an die DDR-Frauenschachspitze suchten. Neben den nächstplazierten Lok Karl-Marx-Stadt und TSG Wittenberg betrifft das u.a. auch Chemie WPS Guben, Motor Gohlis Nord, Lok Naumburg oder Aktivist Schwarze Pumpe.
Insgesamt waren 31 Mannschaften in der DDR-Frauen-Oberliga vertreten. In der DDR-Liga bis 1964 tauchen noch solche Mannschaften wie SC Oranienburg, Empor Tangermünde, Einheit Mühlhausen, Traktor Ebeleben, Einheit Freiberg, Chemie Böhlen oder Lok Werdau auf, die zum Teil später auch noch in den DDR-Ligen unterhalb der Oberliga weiterspielten.
Jörg Schmidt

Ewige Tabelle der Frauen-Schach-DDR-Oberliga 1965/66 - 1990/91        
                         
Platz Mannschaft Jahre Spiele Titel   Brettpunkte   Ma.-punkte
                         
1 BSG Buna Halle-Neustadt 26 175 13   1345,5 : 753,5   276 : 274
2 BSG Motor Leipzig Lindenau 25 168 3   1089 : 921   192 : 144
3 BSG Motor Weimar 22 150 1   936 : 858   169 : 131
4 BSG AdW Berlin 19 126 6   835,5 : 670,5   167 : 85
5 Post Dresden 17 113 2   696 : 660   121 : 105
6 HSG PH/Empor Potsdam 16 108     690 : 600   119 : 97
7 BSG Lokomotive Karl-Marx-Stadt 8 56     307,5 : 364,5   44 : 68
8 TSG Wittenberg 7 46     274 : 272   44 : 48
9 BSG Metall Gera 7 48     260 : 316   40 : 56
10 BSG Chemie WPS Guben 6 40     234 : 246   32 : 48
11 BSG Wismu Aue 6 42     228 : 276   42 : 34
12 BSG Buna Halle II 7 49     216 : 372   33 : 65
13 BSG Motor Gohlis Nord 6 41     212,5 : 273,5   30 : 52
14 TH/MSO Magdeburg 7 49     211 : 367   15 : 83
15 BSG Lokomotive Naumburg 5 32     160 : 224   18 : 46
16 BSG Lokomotive Erfurt 4 24     140 : 148   21 : 27
17 BSG Rotation Berlin 3 19 1   128 : 100   23 : 15
18 BSG Lokomotive RAW Cottbus 3 20     101 : 139   13 : 27
19 BSG Baukombinat Leipzig 2 13     79 : 77   15 : 11
20 BSG Aktivist Schwarze Pumpe  2 14     60 : 102   5 : 23
21 BSG WBK Berlin 2 13     52 : 104   4 : 22
22 BSG Stahl Thale 2 14     51,5 : 116,5   3 : 25
23 BSG Einheit Schwerin 1 14     51,5 : 116,5   2 : 26
24 BSG Chemie Leuna 1 7     31 : 53   4 : 10
25 BSG Chemie IW Ilmenau 1 7     23,5 : 60,5   2 : 12
26 BSG Med./Einheit Sangerhausen 1 7     21,5 : 62,5   0 : 14
27 BSG Motor Weimar II 1 7     20,5 : 63,5   0 : 14
28 BSG Buna Halle III 1 7     20 : 64   0 : 14
29 BSG Motor Leipzig Lindenau II 1 5     18,5 : 41,5   1 : 9
30 BSG Lokomotive Halle 1 4     15,5 : 32,5   0 : 8
31 BSG Lokomotive Bad Kleinen 1 5     13 : 47   0 : 10